Hinweise bei Auftreten von PVL-S.aureus /caMRSA

Was ist Staphylococcus aureus?

Staphylococcus aureus ist ein häufiges Bakterium, das Hautinfektionen hervorrufen kann, aber auch andere Infektionen. Milde Infektionen führen zu Pickeln oder Furunkeln, sie können rot sein, geschwollen, schmerzhaft oder eitrig. Ernstere Infektionen können zu Lungenentzündung, Sepsis oder Wundinfektionen führen. PVL steht für Panton-Valentin-Leucozidin. Die beiden Herren Panton und Valentin haben das Leukozidin (ein Zellgift) entdeckt und herausgefunden, dass es zur schnellen Ausbreitung der Erreger in der Haut und im Gewebe führt.

 

Wie werden die Infektionen behandelt?

Die Hautinfektionen werden durch einen Arzt eröffnet und/oder mit Antibiotika behandelt. Wichtig ist, dass die Antibiotika wirklich so lange gegeben werden, wie der Arzt es empfohlen hat (z. B. Clindamycin oder Cotrim und Rifampicin über 10 Tage).

 

Wie werden die Erreger übertragen?

 Jeder kann eine PVL-Infektion bekommen. Das Risiko ist erhöht,

  • Ÿwenn man direkten Hautkontakt mit betroffenen Patienten hat
  • Ÿwenn man Kontakt zu kontaminierten Gegenständen hat
  • Ÿwenn man Wunden hat (Schnittwunden, Kratzer)
  • Ÿwenn die Hygienebedingungen ungünstig sind und enger Kontakt besteht

 

Wie kann ich die Infektion vermeiden?

Häufiges Händewaschen oder Händedesinfektion

Wunden oder Kratzer mit Pflaster abdecken

Keine gemeinsame Verwendung von Handtüchern oder anderen persönlichen Gegenständen mit Anderen.

 

Wenn bei einem Patienten oder den Angehörigen/ Kontaktpersonen PVL-Staphylokokken nachgewiesen werden, wird eine sogenannte „Dekolonisierungsbehandlung“ oder Sanierung mit Nasensalbe und antiseptischen Waschungen und Mundspülungen durchgeführt.

 

Sanierung (5 Tage)  s. dort

 

Zusätzliche Maßnahmen:

Damit es nicht zur Wieder-Infektion mit den Erregern während der Dekolonisierungsbehandlung kommt, ist über 10 Tage hinweg folgendes zu beachten:

  • Häufiges Händewaschen oder Händedesinfektion (Desinfektion insbesondere nach Kontakt zu den Wunden)
  • Nur noch personenbezogene Handtücher und Waschlappen
  • Täglicher Wechsel aller benutzten Handtücher, Unterwäsche,Schlafanzüge, Kopfkissenbezüge (waschen bei 60o C)
  • Alle Zahnbürsten neu und in extra Bechern oder Einmalzahnbürsten (tägl. Reinigung 3 Min. in 0,1% Chlorhexidinlösung + Lufttrocknung)
  • Tägliche Reinigung der Waschbecken/Dusche
  • Kosmetika auswechseln, nur personengebunden verwenden
  • Stofftiere waschen (mind. 40o C mit Desinfektionsmittelzusatz)
  • Möglichst Kleidung tragen, die bei 60o C gewaschen werden kann

 

Wenn Haustiere (Hund/Katze) vorhanden sind, können diese nach erfolgloser Sanierung auch getestet und ggf. mitbehandelt werden

 

Nach Abschluss der Dekolonisierungsbehandlung muss durch Abstriche von Nase/Rachen, Wunden überprüft werden, ob der Erreger erfolgreich eliminiert wurde.

 

Zu beachten für das Kindergarten/Schulpersonal:

Beobachtung der Kinder im Hinblick auf das Auftreten von rezidivierenden Furunkeln, eitrigen Wunden, ggf. Empfehlung einer Vorstellung beim Arzt. Es sollte darauf geachtet werden, dass alle Kinder ihre persönlichen Gegenstände/Handtücher verwenden und sie nicht austauschen.

Kinder sollten nur dann von der Schule/dem Kindergarten ausgeschlossen werden,

  • wenn eitrige Wunden existieren, die nicht gut durch einen sauberen,trockenen Verband/Pflaster abgedeckt werden können,
  • wenn sie nicht selbstständig gute persönliche Hygiene aufrechterhalten können, z. B. regelmäßiges Händewaschen

 (immer Rücksprache mit dem zuständigen Gesundheitsamt)

 

Quelle:
Nationales Referenzzentrum für Surveillance von nosokomiale Infektionen am Institut für Hygiene und Umweltmedizin
Charité – Universitätsmedizin Berlin

(Prof. Dr. med. Petra Gastmeier)                                     

(Stand: August 2010)