Methicillin resistenter Staphylococcus aureus

RKI (Infektionskrankheiten von A-Z):

 

 

MRSA sind weltweit verbreitet. Sie besitzen eine große Bedeutung als Verursacher von nosokomialen Infektionen. Wie S. aureus allgemein, so können auch MRSA Besiedler sein. Diese Besiedlung betrifft insbesondere hospitalisierte Patienten, bisher vergleichsweise geringer auch Bewohner von Alten- und Pflegeheimen. Bei der gesunden Bevölkerung sind sie in Mitteleuropa noch selten. Neben dem Nasenvorhof sind Rachen, Perineum und Leistengegend wesentliche Prädilektionsstellen.

 

MRSA in Krankenhäusern: Das Auftreten von MRSA in Krankenhäusern ist charakterisiert durch die Aufnahme besiedelter bzw. infizierter Patienten sowie die potenzielle Übertragung durch die Hände des medizinischen Personals, die Möglichkeit einer monatelangen Persistenz bei nasaler Besiedlung bzw. bei Infektionen mit diesem Erreger sowie durch die Umweltresistenz (Tenazität).

Faktoren, die Bedeutung für die zunehmende Verbreitung von MRSA haben sind:

  • Selektionsvorteil der MRSA bei Anwendung von Antibiotika (z.B. Chinolone) (s. SARI),
  • Fehler oder Inkonsequenz im Hygieneregime,
  • Zunahme von MRSA-Infektionen bei prädisponierten Patienten,
  • Zunahme intensivmedizinischer Maßnahmen und Implantationen,
  • mangelnde Information der Nachfolgeeinrichtungen bei Verlegungen von MRSA-kolonisierten oder -infizierten Patienten innerhalb der eigenen Klinik oder in andere Einrichtungen einschließlich inkonsequenter Nachbetreuung.

Gegenwärtig haben die MRSA in Deutschland einen mittleren Anteil von 20,7% an allen untersuchten S. aureus aus klinisch relevantem Untersuchungsmaterial (überregionale multizentrische Studie der Paul-Ehrlich-Gesellschaft im Herbst 2001 [2]). Für die skandinavischen Länder und die Niederlande liegt dieser Wert deutlich niedriger (< 1%). Auf Intensivstationen liegt der Anteil nosokomialer MRSA-Infektionen – bezogen auf alle S.-aureus-Infektionen – bei 36,6% (KrankenhausInfektionsSurveillanceSystem (KISS), Stand 2005).

MRSA in Alten- und Pflegeheimen: In den Jahren 1999–2001 ergaben 6 unabhängig voneinander durchgeführte Studien in verschiedenen Bundesländern bei Alten- und Pflegeheimbewohnern MRSA-Besiedelungsraten zwischen 0 und 3% bezogen auf die Bewohnerzahl. Die dabei aufgetretenen MRSA gehörten zu den in den Krankenhäusern der jeweiligen Region auftretenden epidemischen MRSA. Ausbreitung zwischen Bewohnern eines Heimes wurde nur vereinzelt bei Unterbringung im Doppelzimmer beobachtet. In der Regel handelte es sich um eine Besiedlung.