Wissenswertes

FAQ

  • Was ist Staphylococcus aureus?
    Staphylococcus aureus ist ein Bakterium, welches sich bei vielen Menschen
    (ca. 30 %) als Bestandteil der normalen Flora der Haut und der Schleimhäute nachweisen lässt. Der bevorzugte „Wohnort" von Staphylococcus aureus ist die Nase des Menschen. Staphylococcus aureus kann jedoch auch eine Vielzahl von unterschiedlichen Infektionskrankheiten hervorrufen. Sehr häufig findet man Staphylococcus aureus bei eitrigen Infektionen der Haut und der Schleimhäute (z. B. Wundinfektionen, Furunkel, Karbunkel). Staphylococcus aureus kann auch Infektionen der Lunge verursachen. Lungenentzündungen durch Staphylococcus aureus finden wir vor allem bei im Krankenhaus erworbenen Lungenentzündungen. Selten können auch Lungenentzündungen außerhalb des Krankenhauses durch Staphylococcus aureus verursacht sein.
    Bei Verunreinigung von Lebensmitteln mit Staphylococcus aureus kann es zu Lebensmittelvergiftungen kommen, bei denen die Patienten unter Durchfall und Erbrechen leiden. Die Fähigkeit von Staphylococcus aureus sehr unterschiedliche Infektionen zu verursachen, ist durch eine Vielzahl unterschiedlicher Staphylococcus aureus Stämme begründet, welche eine Vielzahl von unterschiedlichen Giftstoffen (Toxine; z. B. Panton-Valentine Leukozidin, Enterotoxine) produzieren können. Durch den verstärkten Einsatz von Antibiotika in den letzten Jahrzehnten haben auch viele Staphylococcus aureus Stämme die Fähigkeit erlangt, sich gegen Antibiotika zu wehren. Dies wird als Resistenz bezeichnet. Eine besonders wichtige Resistenz ist hierbei die so genannte Methicillin Resistenz
    (Methicillin
    resistenter Staphylococcus aureus: MRSA).

    Die Frage wurde beantwortet durch: Prof. Dr. med. Johannes Knobloch
    25.06.2010

  • Was ist ein MRSA?
    Methicillinresistente Staphylococcus aureus (MRSA) sind Staphylococcus
    aureus
    Stämme, welche einen besonderen Resistenzmechanismus aufgenommen haben und damit resistent gegen eine Vielzahl von häufig eingesetzten Antibiotika erlangt haben (Betalaktam Antibiotika). Die breite Resistenz von MRSA erschwert die Behandlung von Infektionen, die durch MRSA hervorgerufen werden. Für MRSA-Infektionen stehen heute jedoch eine ausreichende Anzahl von neuen Antibiotika zur Verfügung. Diese haben jedoch zum Teil mehr Nebenwirkungen und sind erheblich teurer. Insbesondere bei Patienten, bei denen erstmals eine MRSA-Infektion auftritt, kann es vorkommen, dass für die Therapie zunächst ein nicht wirksames Antibiotika eingesetzt wird. Deshalb ist es für die behandelnden Ärzte von hoher Bedeutung zu wissen, ob ein Patient MRSA-Träger ist und somit ein Risiko für eine MRSA-Infektion hat. MRSA-Infektionen waren über viele Jahre hauptsächlich ein Problem für Patienten in Krankenhäusern und für pflegebedürftige Menschen. In den letzten Jahren werden zunehmend auch außerhalb des Krankenhauses so genannte ambulant erworbene (community-acquired) CA-MRSA als Infektionserreger angetroffen.

    Die Frage wurde beantwortet durch: Prof. Dr. med. Johannes Knobloch
    25.06.2010

  • Was ist ein CA-MRSA?
    Als CA-MRSA werden methicillinresistente Staphylococcus aureus Isolate bezeichnet, welche bei Patienten ohne klassische Risikofaktoren außerhalb des Krankenhauses und außerhalb von Pflegeeinrichtungen auftreten. Typischerweise verursachen CA-MRSA eitrige Infektionen der Haut. Selten treten schwer verlaufende Lungenentzündungen auf. Durch die von Patienten häufig nicht beachteten kleineren Hautinfektionen treten sehr leicht Kontaktinfektionen im familiären Umfeld sowie in Bereichen mit engem räumlichen Kontakt (Kindergärten, Schulen, Sportvereinen, militärischen Einrichtungen, Gefängnisse etc.) auf. Für viele dieser im ambulanten Bereich auftretenden CA-MRSA konnte gezeigt werden, dass diese einen Giftstoff, das so genannte Panton-Valentine Leukozidin produzieren. Dieses Toxin ist seit vielen Jahrzehnten bekannt und ist an der Verursachung der eitrigen Hautinfektionen maßgeblich beteiligt. Neu ist die Aufnahme der Resistenzeigenschaften von MRSA in Panton-Valentine Leukozidin produzierende Staphylococcus aureus Stämmen, sodass das Problem der breiten Antibiotikaresistenz sich nun leichter außerhalb des Krankenhauses verbreiten kann.

    Die Frage wurde beantwortet durch: Prof. Dr. med. Johannes Knobloch
    25.06.2010

  • Wie stecke ich mich mit MRSA an?

    Zunächst muss zwischen einer Kolonisation und einer Infektion unterschieden werden. Bei der Kolonisation ist der Mensch Träger von MRSA ohne hierbei Zeichen einer Krankheit zu haben. Die meisten Patienten mit MRSA sind „nur" MRSA-Träger. Am häufigsten finden sich bei diesen Menschen MRSA in der Nase. Bei einer Infektion verursacht MRSA eine Erkrankung (z. B. eitrige Infektionen der Haut und der Schleimhäute, Lungenentzündung, Sepsis). Ein Patient, welcher MRSA-Träger ist, hat ein höheres Risiko eine Infektion durch MRSA zu bekommen. Deshalb ist es sehr wichtig für Patienten zu wissen, ob sie MRSA-Träger sind.

    Die Übertragung von MRSA erfolgt am häufigsten durch Haut zu Haut Kontakt zwischen einzelnen Personen. Seltener kann die Übertragung von MRSA durch Gewebe (Kleidung und Bettwäsche) oder durch die Luft erfolgen. Es ist seit langem bekannt, das Patienten mit einem hohen Pflegebedarf besonders häufig MRSA-Träger sind, da durch die häufigen pflegerischen und ärztlichen Maßnahmen sehr viel Haut zu Haut Kontakt mit im Gesundheitswesen tätigen Personal stattfindet. In den letzten Jahren ist durch die neue Variante von MRSA (so genannte ambulant erworbene CA-MRSA) auch ein zunehmendes Auftreten von MRSA bei Menschen, welche nicht pflegebedürftig sind, aufgetreten.

    Nicht jeder Mensch, der in Kontakt mit MRSA kommt, wird dauerhafter Träger von MRSA. Die Wahrscheinlichkeit, dauerhafter Träger zu werden, wird von bestimmten Risikofaktoren beeinflusst (z. B.: chronische Wunden, Einnahme von Antibiotika, liegende Katheder etc.). Dies ist ein weiterer Grund, warum insbesondere in Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen MRSA leichter übertragen werden. Die Übertragung von MRSA ist also bei einmaligem Kontakt unwahrscheinlich. Je häufiger Risikokontakte stattfinden, umso wahrscheinlicher wird eine effektive Übertragung.

     

    Die Frage wurde beantwortet durch: Prof. Dr. med. Johannes Knobloch
    25.06.2010

  • Wie kann ich die Therapie von MRSA unterstützen?

    Bei der Therapie von MRSA unterscheiden wird die Therapie einer Infektion und die Sanierung von Patienten, bei denen MRSA nur als „Bewohner" der Haut und Schleimhaut auftritt. Die Therapie einer Infektion wird durch den behandelnden Arzt eines Patienten veranlasst. Hierfür wird für jeden Patienten individuell entschieden, welches MRSA-wirksame Antibiotikum eingesetzt wird. Die Sanierung von MRSA-Trägern erfolgt nach einem standardisierten Schema. Hierbei wird eine Nasencreme mit Antibiotika bzw. Desinfektionsmitteln eingesetzt. Gleichzeitig sollte sich der Patient täglich mit desinfizierenden Pflegeprodukten waschen.
    Die Körperpflege (Zähneputzen, Kämmen) sollten für die Phase der Sanierung mit Einmalartikeln erfolgen. Wichtig ist ebenfalls das während der Sanierungsphase täglich die persönliche Wäsche (Kleidung und Unterwäsche) sowie die Bettwäsche gewechselt und bei mindestens 60 °C bzw. unter Verwendung von desinfizierenden Waschmitteln gewaschen wird.

     
    Die Frage wurde beantwortet durch: Prof. Dr. med. Johannes Knobloch
    25.06.2010

  • Wie lässt sich MRSA nachweisen?
    MRSA kann man auf der Haut, Schleimhaut der Nasenhöhle, im Rachen, unter den Achseln, dem Haaransatz, in der Leiste, und im Stuhl/rektum, bei Infektionen in der Wunde, im Blut und im Urin nachweisen. Am häufigsten werden Nasenvorhof und Rachen untersucht. Eine solche Untersuchung erfolgt mittels Abstrichtupfer. Die durschnittlichen Kosten eine solchen Abstriches liegen bei ca. 4-10 €

    Die Frage wurde beantwortet durch: Gesundheitsamt Lübeck
    3/2010


  • Was bedeutet Sanierung?
    Die sogenannte Sanierung oder Sanierungstherapie dient der Eliminierung der MRSA-Bakterien von der Haut und den Schleimhäuten des Trägers. Bei gesunden Menschen ohne Risikofaktoren lässt sich MRSA aus seinem Hauptreservoir, dem Nasenvorhof leicht entfernen. Hierzu werden antibiotisch oder antiseptisch wirksame Nasensalben´angewendet. Innerhalb weniger Tage ist der MRSA entfernt und der Erfolg der Sanierung ist mittels Abstrictupfer zu bestätigen. Die Erfolgsrate dieser einfachen Sanierung ist sehr hoch und dauerhaft. Liegen Risikofaktoren für die Trägerschaft von MRSA vor muss zunächst die Heilung des Risikofaktors abgewartet werden bevor die endgültige MRSA Sanierung angegangen wird (siehe dort)

    Diese Frage wurde beantwortet durch: Gesundheitsamt Lübeck
    3/2010


  • Was bedeutet "MRSA-Kontaktpatient"?
    MRSA-Kontaktpatient bedeutet, dass Sie mit einem MRSA-Träger das Zimmer teilen oder geteilt haben. Somit besteht die Möglichkeit, dass auch Sie mit diesem Erreger besiedelt sind. Um dies auszuschließen oder auch zu bestätigen, müssen auch bei Ihnen einmalig Abstriche zur Untersuchung auf MRSA entnommen werden. Bei zukünftiger Wiederaufnahme in ein Krankenhaus geben Sie bitte an, dass bereits einmal Kontakt zu einem MRSA-Patienten hatten, damit Ihr Besiedlungsstatus zu Ihrem eigenen Schutz und dem Ihrer Mitpatienten überprüft werden kann.

    Diese Frage wurde beantwortet durch: Gesundheitsamt Lübeck
    3/2010


  • Wie oft muss ich mir die Hände waschen?
    Am häufigsten werden MRSA über die Hände übertragen. Deswegen ist eine korrekte Händehygiene der beste Schutz vor Übertragungen von MRSA. Häufiges Händewaschen ist ein Bestandteil der Maßnahmen außerhalb des Krankenhauses. In einigen Fällen kann auch außerhalb des Krankenhauses eine Händedesinfektion sinnvoll sein. Insbesondere vor Kontakt zu anderen Personen ist es wichtig die Hände zu waschen oder zu desinfizieren. Ein zu häufiges Waschen der Hände sollte jedoch vermieden werden, da hierdurch eine Schädigung der Haut erfolgen kann. Staphylococcus aureus und damit auch MRSA können auf geschädigter Haut leichter dauerhaft sesshaft werden. Deswegen ist neben dem Händewaschen auch der Gebrauch von Hautpflegeprodukten nach dem Waschen eine sinnvolle und wichtige Maßnahme.

    Diese Frage wurde beantwortet durch:
    Prof. Dr. med. Johannes Knobloch
    01.07.2010


  • Darf mein Angehöriger zum Frisör?
    MRSA-Träger können sich im Alltag normal verhalten, solange sie keinen engen Kontakt zu ernsthaft an anderen Erkrankungen erkrankten Personen haben. Die Ausbreitung von MRSA bei gesunden Personen ist mit Ausnahme von so genannten ambulant erworbenen MRSA (CA-MRSA) sehr unwahrscheinlich. In besonderen Fällen mit einer sehr hohen Keimzahl von MRSA an der behaarten Kopfhaut (z.B. MRSA in Wunden am Kopf, MRSA-Besiedelung eines Ekzems am Kopf, e.t.c.) sollten sich Patienten vor Besuch eines Frisörs bei ihrem behandelnden Arzt über die Möglichkeiten zur Vorbeugung einer Weiterverbreitung informieren.

    Diese Frage wurde beantwortet durch:
    Prof. Dr. med. Johannes Knobloch
    01.07.2010





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